GGL feierlich ins Courage-Netzwerk aufgenommen
Das Goethe-Gymnasium Ludwigsburg wurde am Donnerstag vor den Herbstferien feierlich in das bundesweite Schulnetzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ aufgenommen. Vor rund 200 Besucherinnen und Besuchern aus allen Teilen der Schulgemeinschaft startete die Auftaktveranstaltung im Foyer der Schule mit einem Auftritt der Tanz-AG. Unter der Leitung von Nicolett Brust tanzten die Kinder aus den Klassen 5-7 zu dem bekannten Lied „Je ne parle pas franҫais“ von Namika, in dem es darum geht, dass man sich trotz sprachlicher Barrieren zueinander hingezogen fühlen kann.
Im großen Musiksaal des Gymnasiums begrüßte Schulleiter Christof Martin dann die anwesenden Gäste und wies darauf hin, wie wichtig es gerade in diesen Zeiten ist, sich gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung einzusetzen. Ein ausführliches Grußwort sprach anschließend der Pate des Projekts, Macit Karaahmetoğlu. Der Bundestagsabgeordnete der SPD für den Wahlkreis Ludwigsburg gratulierte dem Goethe-Gymnasium herzlich zur Aufnahme ins Courage-Netzwerk und versprach, die Schule bei ihrer Arbeit auf diesem Feld eng zu begleiten und zu unterstützen. Die Riege der Grußworte rundete schließlich Andreas Haiß von der Landeskoordination des Courage-Netzwerks ab. Seiner Rede folgte ein musikalischer Beitrag der Gesangsklassen 6 und 7 des Goethe-Gymnasiums. Unter der Leitung von Elisa Schulz und Dr. Benedikt Vennefrohne, begleitet von Ann-Kathrin Schulze am Klavier, sangen die Schülerinnen und Schüler das Finale der Kinderoper „Brundibár“ von Hans Krása. Drei Sängerinnen erklärten dem Publikum im Vorfeld unter anderem, dass die Oper im September 1943 im KZ Theresienstadt uraufgeführt wurde.
Den nächsten Programmpunkt gestaltete Benjamin Färber, Lehrer am GGL und gemeinsam mit seinem Seminarkurs „Gegen das Vergessen des Holocaust“ der Initiator des Projekts. In seiner Rede beklagte er zunächst die oft zu beobachtende „Rassismus-Starre“ in der Gesellschaft. Er wies darauf hin, dass das Goethe sich seit Jahren schon stark gegen Rassismus und Diskriminierung engagiere – sei es in der Prävention oder durch Begegnungen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen im Geschichtsunterricht oder mit Jüdinnen und Juden im Rahmen des Projekts „Meet a Jew“. Schülerinnen und Schüler aus dem Seminarkurs nahmen das Publikum im Anschluss mit auf eine kleine Zeitreise durch das Projekt, von der ersten zarten Idee der Bewerbung über die ausführliche Diskussion zur Gestaltung eines Flyers bis hin zur der Entstehung des Imagefilms, der altersgerechten Information insbesondere der jüngeren Schülerinnen und Schüler sowie der Organisation und Auswertung des Abstimmungsprozesses.
Den emotionalen Höhepunkt des Abends bildete hernach die Rede der Zehntklässlerin Joy Okafor, die aus Sicht einer Betroffenen den strukturellen Rassismus in Deutschland kritisierte und die Zuhörenden in ihrem Schlussappell dazu aufforderte, den „People of color“ endlich zuzuhören. Das spürbar bewegte Publikum spendete großen Applaus und durfte einige Zeit über das Gehörte nachdenken, während die Pianistin Valérie Baral aus der Kursstufe 2 Frédéric Chopins „Nocturne“ (op. 48 Nr. 1) am Konzertflügel zum Besten gab. Den inhaltlichen Abschluss lieferte anschließend Felix Westerfeld, ebenfalls Teilnehmer des Seminarkurses, der am Beispiel der Jüdin Jenny Heymann aufzeigte, was Courage am Goethe bedeuten kann: Jenny Heymann war seit 1929 Lehrerin an der Mädchenoberschule Ludwigsburg, dem heutigen Goethe-Gymnasium, wurde dann als Nichtarierin von der mit ihr befreundeten Schulleiterin Dr. Elisabeth Kranz aus den Dienst entlassen und kehrte nach dem Krieg als Lehrerin wieder zurück nach Ludwigsburg. Auf ihr Engagement geht der Schüleraustausch des GGL mit der North London Collegiate School zurück, der bis heute existiert und damit der zweitälteste Schüleraustausch Deutschlands ist.
Die rundum gelungene Veranstaltung fand ihren fulminanten Abschluss erneut im Foyer der Schule, wo die Rockband des Goethe-Gymnasiums unter der Leitung von Sarah Moshammer thematisch passende Songs von Metallica und Rage Against The Machine auf die Bühne brachte. Bei einem kleinen Imbiss durften die Besucherinnen und Besucher zudem noch eine von Kunstlehrer Karl Fuchs aufgebaute Ausstellung zu den Themenschwerpunkten „Rassismus“ und „Courage“ mit Werken von Schülerinnen und Schülern der Klassen 5 bis 9 betrachten.
Bericht: B. Färber