Interview mit Mathe-Preisträger Julian Wasser (K2)
Lieber Julian, wir haben gehört, dass du im Bundeswettbewerb Mathematik als nur einer von vier Schülern aus ganz Baden-Württemberg die 3. Runde erreicht hast. Kannst du uns etwas über diesen Wettbewerb berichten und was du für diesen Erfolg tun musstest?
Julian: Der Bundeswettbewerb Mathematik ist ein deutschlandweiter Wettbewerb, der über drei Runden verläuft. In den ersten beiden Runden muss man zu Hause jeweils vier Aufgaben lösen, um in die nächste Runde zu kommen.
Zum Lösen der Aufgaben braucht man auf jeden Fall einiges an Zeit: Es gibt jeweils ca. drei Monate Bearbeitungszeit für die beiden ersten Runden und man braucht diese Zeit auch wirklich. Die Lösung der letzten Aufgabe der 2. Runde fand ich erst im Urlaub in Österreich, kurz vor Abgabeschluss.
Die Aufgaben sind so gestellt, dass man beweisen muss, dass etwas stimmt oder nicht stimmt. Das ist anders als im Matheunterricht und deswegen können auch scheinbar leichte Aufgaben schnell kompliziert werden.
In jeder Runde decken die vier Aufgaben verschiedene Bereiche der Mathematik, wie zum Beispiel Geometrie, Zahlentheorie und Kombinatorik ab und sind nach aufsteigendem Schwierigkeitsgrad sortiert. Die erste Aufgabe ist eher einfach, danach wird es schwerer und die 4. Aufgabe ist am herausforderndsten. Ich habe in beiden Runden alle vier Aufgaben im Wesentlichen richtig beantwortet und habe deswegen beides Mal einen ersten Preis bekommen.
Das klingt ja wirklich sehr knifflig! Woher kommt denn deine Leidenschaft für die Mathematik? Hat dich dieses Fach schon immer begeistert?
Julian: Seit der Grundschule ist mir Mathe ziemlich leichtgefallen, damals habe ich zum ersten Mal an einem Wettbewerb teilgenommen, dem Känguru-Wettbewerb. Das hat mir viel Spaß gemacht und ich war auch ganz gut. Irgendwann habe ich zum ersten Mal am Landeswettbewerb Mathematik teilgenommen, der vom Format ähnlich wie der Bundeswettbewerb ist. Vor ca. 2 Jahren fing ich an, mich in meiner Freizeit immer mehr mit der Mathematik zu beschäftigen, ich habe zu Hause Aufgaben gelöst und Videos angeschaut. Letztes Jahr habe ich auch am Bundeswettbewerb teilgenommen, jedoch kam ich nicht über die 2. Runde hinaus.
Ich kann gar nicht so genau sagen, was mir an der Mathematik so Spaß macht, ein Teil ist auf jeden Fall Zusammenhänge zu knüpfen und einfache Lösungen für kompliziert wirkende Probleme zu finden.
Zum Schluss: Wie geht es nun für dich in diesem Wettbewerb weiter? Ist die nächste Runde auch an der Schule oder darfst du irgendwohin fahren?
Julian: Die dritte Runde findet nicht mehr zu Hause, sondern in der Nähe von Kassel statt. An zwei Tagen im Februar darf ich dort 50 andere Jugendliche, die alle auch einen 1. Preis in der 2. Runde erzielt haben, treffen. Ich werde dort zwei einstündige Fachgespräche über Mathematik führen und habe durch eine gute Leistung in diesen Gesprächen die Chance Bundessieger zu werden.
Außerdem hat vor einigen Tagen schon die 1. Runde des Wettbewerbs 2024 angefangen, an dem ich ein letztes Mal vor meinem Abitur teilnehmen darf.
Interview: B. Färber
Foto: S. Margraf