Traumtheater im Goethe-Gymnasium

Unter der Leitung von Elke Miriam Melber führte die Theatertruppe des Ludwigsburger Goethe-Gymnasiums an drei aufeinanderfolgenden Abenden im Oktober „Chamuels Traumtheater“ auf. Vorangegangen war eine etwa einjährige Vorbereitungszeit über die Sommerferien hinweg, in der das gut zweieinhalbstündige Stück nicht nur geprobt und eindrucksvoll inszeniert wurde, sondern zu Beginn von den Beteiligten eigens geschrieben worden war. Die jungen Leute reagierten mit ihrem Werk auf die großen Konflikte unserer Zeit, indem sie mangelnde und fehlgeleitete Kommunikation, ausgelöst durch Vorurteile, Gier und Neid, als deren Wurzel schonungslos freilegten. Am Ende scheint eine große Vision auf: Wir alle könnten in Harmonie und Frieden miteinander leben!

In vielerlei Hinsicht war die Produktion für ein Schultheater außergewöhnlich: Zwanzig engagierte Darstellerinnen und Darsteller, großteils aus den Klassenstufen sieben und acht, wollten mit je eigenen und angemessenen Rollen ausgestattet sein - das bietet kein vorliegendes Stück von der Stange. So schuf man sich und dem Publikum liebevoll und aufwändig eine ganz eigene episch-mythische Traumwelt um den Erzengel Chamuel, zuständig für die Balance menschlicher Beziehungen, innerhalb derer so große Themen wie Krieg und Frieden, Liebe und Hass breit ausagiert werden konnten. Auf der Bühne geschah dies hochkonzentriert und doch mit spürbarer Begeisterung und Spielfreude.

Beeindruckend darüber hinaus die bühnentechnische Umsetzung des Ganzen: In professioneller Manier wurde mit Licht- und Soundeffekten bis hin zur Videoanimation gearbeitet, technisch souverän betreut durch freiwillige Abiturienten. Kulissen, Maske und Kostüme passten haarscharf. Und auch das theatertypische Drumherum von der Werbung über den Kartenverkauf bis hin zur Pausengestaltung stimmte. Belohnt wurde die Truppe um Frau Melber durch den Applaus eines faszinierten Publikums in der Schulaula an den drei jeweils ausverkauften Abenden. Man darf stolz sein auf eine Schule, die in Zeiten wie diesen ein so traumhaftes Projekt realisiert.

Text: U. Jansen

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