Veranstaltung der Goethe-Gesellschaft am GGL

Am 24. Oktober war Prof. Dr. Stefan Matuschek vom Institut für Germanistik der Universität Jena zu Gast am Goethe-Gymnasium Ludwigsburg, um über Goethes berühmten Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“ zu sprechen.

Der Plot des Romans dürfte vielen bekannt sein: Der junge Werther schildert seinem Freund Wilhelm in Briefen seine unglückliche Liebe zu Lotte, die jedoch den besonnenen Albert heiratet. Als Werther schließlich jede Hoffnung verliert, nimmt er sich an Weihnachten das Leben. Die nachfolgenden Ereignisse werden durch einen fiktiven Herausgeber erzählt, der die Briefe des Verstorbenen gesammelt hat. Trotz der scheinbar einfachen Handlung war das Werk, das 1774 erschien, ein großer Erfolg – und genau dieser Frage widmete sich Prof. Matuschek in seinem Vortrag.

Nach einer kurzen Einführung durch Werner Fleig, den Leiter der Ludwigsburger Goethe-Gesellschaft, begann Prof. Matuschek seinen Vortrag vor rund 80 Zehntklässlerinnen und Zehntklässlern des GGL und MGL. Zunächst erläuterte er die Entstehung und Besonder-heiten des Briefromans als Gattung und verglich Goethes Werk mit anderen europäischen Beispielen. Dabei hob er hervor, dass der Werther durch seine erzählerische Kürze und Intensität hervorstach – anschaulich machte er dies mit dem Vergleich: andere Briefromane seien „Suppen“, Goethes Werk hingegen ein „Brühwürfel“ – kompakt und konzentriert.

Mit zahlreichen Beispielen zeigte Matuschek, warum der Roman bis heute fasziniert. Er beschrieb ihn als eine Art „Leidenssimulator“, der es den Lesenden ermögliche, Werthers Gefühle mitzuerleben, ohne selbst an ihnen zu zerbrechen. Ebenso verwies er auf Goethes Bezugnahmen auf Zeitgenossen wie Klopstock, den er augenzwinkernd mit einer heutigen Pop-Ikone (Taylor Swift) verglich.

Zum Ende des Vortrags räumte der Referent mit dem Gerücht einer „Werther-Selbstmordwelle“ auf und erklärte, dass es dafür keine belastbaren Belege gebe.

Zu guter Letzt kündigte Werner Fleig bereits eine weitere Veranstaltung an: Im kommenden Jahr soll „Werther“ in einer Bühnenfassung gezeigt werden.

Text: Anton Kieschke, 10d
Bearbeitet: J. Kukuk

Zurück