Das Fach Ethik am Goethe
Im Fach Ethik geht es um Frage, wie man sein Leben gut und richtig lebt. Ziel des Unterrichts ist es, die Schüler in die Lage zu versetzen, diese Fragen für sich und in der Auseinandersetzung mit anderen überzeugend zu beantworten. Tradierte moralische Normen bieten dazu eine Orientierung, sie sind allerdings nicht einfach zu verinnerlichen oder zu befolgen. Immerhin gibt es in der Gesellschaft viele verschiedene moralische Vorstellungen, die sich zum Teil deutlich widersprechen. Es gibt Menschen, die finden, dass ein menschliches Leben unbedingten Schutz genießen sollte. Andere meinen, dass es wichtiger sei, selbst über sich und über Leben und Sterben bestimmen zu können. Fragen, die am Anfang des Lebens (Abtreibung) und am Ende (Sterbehilfe, Suizid) eine wichtige Rolle spielen. Es gibt Menschen, die klagen angesichts der Auflösung tradierter Lebensformen über einen Werteverfall in der modernen Gesellschaft. Andere Menschen begrüßen neue Lebensformen als Emanzipation, als Befreiung.
Aus philosophisch-ethischer Sicht gibt es für die Frage, wer hier Recht hat, nicht eine einzige richtige Antwort. Was aber nicht heißt, dass jeder tun und machen lassen kann, was er oder sie will. Für den Ethikunterricht ist vielmehr die Frage entscheidend, dass man für die wichtigen Fragen des Lebens eine Position gewinnt und dass man diese Position mit nachvollziehbaren Argumenten vor sich und anderen verteidigen kann.
Entsprechend geht es im Ethikunterricht nicht darum, den Schülern und Schülerinnen eine Weltanschauung zu vermitteln und ihnen zu sagen, wie sie gut und richtig zu leben haben. Die Schüler sollen vielmehr lernen, sich selbst mündig zu orientieren. Angesichts der Vielfalt verschiedener moralischer Normen, Weltanschauungen oder religiöser Vorstellungen ist ein wesentliches Ziel des Unterrichts, dass sich die Schüler mit Achtung und Respekt begegnen und austauschen können.